Neuer, innovativer Akzent in Schöneberg

Ein Haus für Männer

Dass die Gegend zwischen Nollendorf- und Wittenbergplatz weltweit attraktives Szeneviertel für schwule Männer ist, hat in Berlin Tradition und steht in jedem Reiseführer. Dieser Regenbogenkiez ist ein Synonym für Vielfalt und urbane Lebendigkeit. Hier ist es schrill und bunt, hier „steppt der Bär!“ Diesen toleranten Lebensstil nicht nur besuchsweise erleben, sondern dort wohnen! Das wär’s…

Gleditschstraße 32 ist die Erfüllung dieses Wunsches. Zwölf großzügig geschnittene Eigentumswohnungen bieten Nachhaltigkeit und ein besonderes Miteinander. Vision mit Anspruch: miteinander wohnen, miteinander das Leben genießen, miteinander älter werden!

Die Mini-Community will im Alter für sich selbst sorgen, wenn Not am Mann ist. Das ist nicht nur angenehmer, sondern wird auch Betreuungskosten einsparen. Und ein Blockheizkraftwerk erzeugt den Strom, während mit der Abwärme Wohnungen und Wasser geheizt werden. Das führt zu 40 Prozent weniger Energieverbrauch.

„Aktiv netzwerken zum gemeinsamen Vorteil“ ist das Motto dieses ersten frei finanzierten Wohnprojekts. Und es ist eingeschlagen: Die Wohnungen waren nach zwei Monaten weitgehend verkauft. Mittlerweile haben Banken Interesse an Nachfolgeprojekten angemeldet. Das erfüllt uns mit Stolz und motiviert uns, die hohen Erwartungen an das Projekt optimal umzusetzen.

Gestaltungskonzept

Wie der Eigentümergemeinschaft liegt auch der künstlerischen Gestaltung des Projekts eine Leitidee zu Grunde: Der Baum Gleditsia, der wie die Straße nach Johannn Gottlieb Gleditsch benannt ist. Der Botaniker war im 18. Jahrhundert Direktor des botanischen Gartens, der sich nur einen Steinwurf entfernt auf dem Gelände des Kleistparks befand.

Bewusstsein für Natur in die Stadt holen – das legt dieser Standort nahe. So prägen die Rinde des Baums, seine Früchte und seine Blätter an vielen Stellen das Design des Hauses.



Anekdote - Geschichte - Epilog

Leitmotiv Gestaltung unseres Männerhauses

Es war einmal eine kleine Eiszeit. Ein dicker Gletscher ruhte vor 10.000 Jahren auf unseren Landen, schwer und gewaltig und begann zu schmelzen. Dadurch bildete sich so nach und nach eine Entwässerungsrinne, ein Urstromtal, ganz tief unten unter dem Gletscher. Nachdem der Gletscher abgetaut war, blieb nur noch die einstige Entwässerungsrinne. Das ist heute die Spree.

Die älteste Straße Germaniens von Aachen nach Königsberg einst R1, heute B1 oder auch Hauptstraße in Schöneberg, Potsdamer Straße, Gertraudenstraße und wie sie weiter heißen, sind heute noch vorhanden, von tosendem Verkehr überdeckt. An der Stelle, wo diese alte Handelsstraße die heutige Spree kreuzt, standen auf der einen Seite die Slawen, darauf deutet der Name Berlin hin. Ortsnamen mit der Endung –in sind immer ein Hinweis auf Sumpfgebiete: wie Berlin, wie Templin, Neuruppin, Schwerin. Auf der anderen Seite des Spreeufers siedelten quasi Missionare, die ihren Vorstoß bis dahin vom Niederrhein her gewagt hatten und ihr Terrain in Anlehnung an heimatliche Gefühle Cölln nannten. Wir kennen diese Art des Begehrens aus heutigen Zusammenhängen: Ölsuche in Afghanistan, Rekrutierung von billigen Arbeitskräften in der Ukraine und ähnliche Vorstöße der Übergriffslustigkeit aus Profitbegierde. Just in dieser Zeit entwickelte sich genau an diesem Kreuzungspunkt eine Ansiedlung auf der Grundlage "Du wollen rüber – ich wollen Geld" die ersten Grundlagen neuer Jobs, wie wir heute sagen, die dieses Terrain belebten.

Die Hohenzollern begannen, sich in dieses Geschäft einmischten und an pikanter Stelle ihren Kontrolleinfluss geltend zu machten. Eine kleine Insel in der Mitte der Spree erschien hierzu allzu geeignet. Zunächst bauten sie ein kleines Schloss. Dann legten sie sich einen eigenen Garten zur Lebensmittelversorgung an. Dieser Garten entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Sammlung von Küchenkräutern, Gewürzen, Pflanzen aller Art. Da sie mit der Zeit zu Wohlstand gelangt waren, wurde eine Kirche gebaut, von keinem Geringeren als Herrn Schinkel, das Schloss vergrößert, erweitert, und natürlich musste auch ein Museum für die Kunstwerke gebaut werden. Dieses Gebiet, wie der Leser schon ahnen wird, wurde über die Generationen vergrößert und verfeinert. Durch An- und Umbauten, entstand ein interessantes Geflecht, die heutige Museumsinsel mit ihrer Vielzahl von Museen, die größte Museumsansammlung Europas.

Zurück zu den Anfängen dieser Zeit: irgendwann wurde die Fläche für die botanische Sammlung zu klein, auch durch die Flächenreduzierung der entstandenen Bauten. So bot sich ein Grundstück vor den Toren der Stadt auf dem Weg zu den Hügeln entlang der Ufer.

Diese Ufer des einstigen Urstromtals sind heute in der Stadt noch gut erkennbar mit ihren abschüssigen Uferkanten in ihrer Geländestruktur. Hauptstraße, Mehringdamm, Hermannstraße auf der einen Seite, auf der anderen Seite Greifswalder Straße, Schönhauser Allee, Prenzlauer Allee und ihren "Bergen" Schöneberg, Kreuzberg, Prenzlauer Berg… An dieser alten R1 auf dem Weg nach Potsdam lag ein Grundstück, auf dem diese Pflanzensammlung platziert werden konnte, ein erster Botanischer Garten. Wir reden über die Zeit um 1679. Dieser erste Botanische Garten ist der heutige Kleistpark mit dem heutigen Kammergericht, wo früher die Nazischauprozesse geführt wurden, später Kontrollratsgebäude und heute beherbergt es das Kammergericht Berlins.

Zu Ehren des ersten Direktors des Botanischen Garten, dem Botaniker und Chemiker Elsholtz (1623 - 1688) wurde die Elßholzstraße nach ihm benannt. Parallel hierzu wurde die ehemalige Straße 13b des Rasterplankonzeptes der Stadtplanung von 1862, die Gleditschstraße, zu Ehren des Naturforschers, Biologen und Mediziners Gleditsch benannt. 1780 fand er unter Anderem heraus, dass Pflanzen zweigeschlechtlich sind. So wurde eine Pflanze nach ihm benannt, die Gleditschie. Diese Pflanze ist kaum jemandem unter diesem Namen bekannt, jedoch in der Stadt Berlin weit verbreitet. Wir kennen sie von den großen Schoten, die im Winter so nach und nach von den Bäumen fallen und mit dem Streugut des Winterdienstes eine herb anschauliche Mischung auf unseren Gehwegen bereiten. Die Bäume sind stattliche, fiedrige Straßenbäume, auch bekannt unter dem Begriff Johannisbrotbäume mit ihren großen braunen Schoten. Diese Pflanze mit ihren Blättern, Rinden, Stacheln und Schoten ist der Impuls unserer Fassadengestaltung und unserer Hausgestaltung, denn es war der Wunsch, die Natur in die Stadt zu holen. Dies alles war das Leitmotiv für das Männerhaus in der Gleditschstraße 32 und spiegelt die Geschichte der Umgebung des Ortes in der Architektur.

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